VATER: [...] Kolumbus macht in dem Berichte, der er seinem
Hofe abstattete, von der liebenswürdigen Gemüthsart
dieser sanften Wilden eine rührende Beschreibung. "In
der That", sagt er, "sind diese Leute so liebreich,
so leutselig und so friedlich, daß ich Eure Hoheiten versichere,
es könne in der ganzen Welt keine bessere Menschen geben.
Sie lieben ihren Nächsten, wie sich selbst, ihr Umgang ist
der leutseligste und angenehmste von der Welt, immer heiter, munter,
und mit einem sanften Lächeln begleitet. Und ob es gleich
wahr ist, daß sie nackt gehen, so lönnen Ew. Hoheiten
doch überzeugt sein, daß sie viele sehr löbliche
Gebräuche haben. Der König wird mit großem Gepränge
bedient, und sein Betragen ist so anständig,daß man
ihm mit Vergnügen zusieht, so wie man auch das bewundernswürdige
Gedächtniß, das diese Leute haben, und ihr Begierde,
jedes Ding kennen zu lernen, um die Ursachen und Wirkungen davon
zu erforschen, mit Vergnügen bemerkt!"
MUTTER: Wie gefallen euch die Indier?
ALLE: O sehr! - Die guten Menschen!
MUTTER: Und das sind Wilde, Leute, die gar
keinen Unterricht, gar keine Erziehung gehabt haben, die nicht
einmahl den lieben Gott kennen.
VATER: Schande, ewige schande für uns,
wenn wir an Güte des Herzens und an thätiger Menschenliebe
von ihnen übertroffen werden sollten! Wie viel mehr Beweggründe
zum Guten, wie viel mehr Hülfsmittel zur Rechtschaffenheit
hat uns die göttliche Vorsehung verliehen, als diese armen
ununterwiesenen Indier hatten! O Kinder! laßt uns ja aus
allen Kräften bestreben, uns unserer großen Vorzüge
werth zu machen! Wie würden wir die Schande ertragen, wenn
wir einst, mit einem dieser gutherzigen Wilden zusammengestellt,
an Edelmuth und Rechtschaffenheit uns von ihm sollten übertroffen
sehen?