Als Wilhelm, Fritz, Martin, Karl, Sophie,
Louise, Marie und Elisabeth Kinderwaren, da spielten sie nach
der Schule, wann schönes Wetter einfiel, manche Stunde. Entweder
einer sang, und die andern tanzten; oder sie sangen alle unter
dem Schatten eines grünen Baums ihre Kinderlieder. Wann die
Knaben Ball schlugen, oder Kegel schoben, oder in die Wette liefen,
oder ihre Stärke versuchten; dann zogen sie ihre Kleider
aus, um sie zu schonen; sobald sie aber aufhörten zu spielen,
dann zogen sie ihre Kleider wieder an, um sich nicht zu erkälten.
Die sanftern Mädchen sahen dergleichen Spielen, welche sich
für ihr Geschlecht nicht schickten, zu, und flochten indeß
einen Kranz von Feldblumen für den Sieger. Niemals sah man
sie im Ernst sich zanken oder schlagen, auch nicht mit Koth sich
besudeln, oder am Tage auf eine unanständige Art im Wasser
baden. Dieses letzte, welches der Gesundheit doch sehr nützlich
ist, thaten sie an abgelegenen Oertern, oder des Abends, wann
es dunkel war. Und so blieben sie vergnügt und gesund, und
alle Leute freuten sich, wann sie der unschuldigen Fröhlichkeit
dieser guten Kinder zusehen konnten.
Unschuldige Freude ist allen Menschen erlaubt; nur unwürdige
und freche Lustigkeit ist verboten.
Es ist Weisheit, Vergnügen und Erholungen des Gemüths
zu suchen, um desto gesunder und munterer die eigentlichen Geschäfte
treiben zu können. Aber es ist Thorheit, sich beständig
vergnügen und erholen zu wollen, ob man gleich nicht gearbeitet
hat.
Sey auch in der Wahl deiner Vergnügungen weise; so kannst
du dich allewege freuen.