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In Gruppenarbeit sollen die Schüler und Schülerinnen Kapitelüberschrift und -geschehen vergleichend zueinander in Bezug setzen. Eine gesonderte Gruppe befasst sich mit Wolfgang Borcherts Gedicht "Ich möchte Leuchtturm sein", das die Protagonistin Anna anführt, um sich Jonas zu erklären. Das Vorspielen des Songs "Lilly's Daddy's Cadillac" von Mink DeVille rundet die Stunde ab. Die gesamte Unterrichtsstunde soll zwei Vorraussetzungen unterliegen: Zum einen soll sie ausschließlich mündlich bestritten werden, d.h. weder Tafelanschrift noch Hefteintrag noch Ausfüllen von Arbeitsblättern. Die Gruppenarbeit und ihre Präsentation fördert den mündlichen Sprachgebrauch der Schüler und Schülerinnen. Sie üben sich im "Argumentieren, Begründen und Vertreten von Standpunkten" (-> Lehrplan). Zum anderen darf der literaturwissenschaftliche Begriff der Intertextualität nicht theoretisch breitgetreten werden, wenngleich er quasi die unterrichtliche Essenz darstellt, erhellt seine Bedeutung doch ausreichend in der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit den Aufgabenstellungen. Beide Bedingungen sind unerlässlich, soll der Unterricht entspannt und handlungsorientiert sein. Die Lehrkraft teilt das Arbeitsblatt aus und formiert die Gruppen. Sechs Gruppen bearbeiten Frage 1, eine siebte ausschließlich Frage 2. Die ersten sechs Gruppen behandeln jeweils zwei Kapitel (eine Gruppe wird sich allerdings um drei Kapitel kümmern müssen, sonst geht es nicht auf) Die Zeitvorgabe beträgt 10 min. Das Arbeitsblatt ist so konzipiert, dass die Lehrkraft keine weiteren Vorgaben oder Erklärungen geben muss. Sie kann die Schüler und Schülerinnen beobachten, ihre soziale Kompetenz und Sprachfertigkeit einschätzen, stellt sich aber nichtsdestoweniger für eventuelle Fragen zur Verfügung. Ein bzw. zwei Gruppensprecher präsentieren der Klasse ihr Gruppenergebnis und begründen es. Die Zeitvorgabe beträgt 4 min / Gruppe. Die Lehrkraft spielt den Song "Lilly's Daddy's Cadillac" von Mink DeVille vor. Die Schüler und Schülerinnen erhalten zum Mitlesen den Songtext sowie einige Angaben zu Willy DeVille. Das Hören des Songs ist mit keinem Arbeitsauftrag verbunden. "Bewusste, intendierte und markierte Bezüge zwischen einem Text und vorliegenden Texten oder Textgruppen" (Broich/Pfister, 1985) werden als Intertextualität bezeichnet. Auch Röhrigs "Letzte Ausfahrt Paradies" weist Intertextualität auf. Seine Kapitelüberschriften, die den Songtiteln bzw. Zitaten aus Songs von Willy DeVille und Mink DeVille entsprechen, korrespondieren mit dem jeweiligen Kapitelgeschehen. In welchem Verhältnis stehen dabei Kapitelüberschrift und Kapitelgeschehen? Sind die Kapitelüberschriften passend? Beziehen sie sich auf das gesamte Kapitelgeschehen oder sind sie nur zutreffend für eine Handlungssequenz oder gar gänzlich unmotiviert? Welche Kapitelüberschriften hättet ihr gewählt? Im zehnten Kapitel zitiert Anna Anfang und Ende ihres Lieblingsgedichts (S.138: Es heißt im vollen Wortlaut:
Es ist dem Gedichtzyklus "Laterne,
Nacht und Sterne" entnommen, der erstmals im Dezember
1946 erschienen ist. Wolfgang Borchert hat es zwischen 1940 und
1945 geschrieben. Der Song "Lilly's Daddy's Cadillac" ist der LP "Where Angels Fear To Tread" entnommen, die 1985 als fünfte LP der Gruppe Mink DeVille herauskam. Auf den Song wird im Roman in dreifacher Weise referiert. In der Waldseeepisode in Kapitel 3 (S.28f) wird der Songtitel, in Kapitel 9 (S.121) die ersten beiden Strophen des Songs zitiert und die Überschrift des elften Kapitels gibt die beiden letzten Strophen des Songs wieder.
Willy DeVille wurde als William Boray am
27.8.1953 in New York geboren. Bekannt wurde er zunächst
mit seiner Gruppe Mink DeVille, die als eine der interessantesten
Bands der 80er Jahre galten. Bereits nach Erscheinen ihrer ersten
LP 1977 wurden Mink DeVille zu Lieblingen der Kritiker, und ihr
Leadsänger Willy DeVille wurde mit Mick Jagger, Van Morrison
und Lou Reed verglichen. "Willy ist der Prototyp eines Rock'n
Roll-Menschen. Seine Stimme ist rau, trocken, aufregend und dreckig,
und in ihr schwingt die sinnliche Anmache, die uns Hörer
zittern lässt" schrieb der "Musik Express".
"Where Angels Fear To Tread" wurde 1985 als
vorletzte LP der Band aufgenommen, die Willy zuvor komplett umbesetzt
hatte. Da sich der kommerzielle Erfolg jedoch nicht einstellte,
entschloss er sich 1986 zu einer Solistenlaufbahn. Sein Solodebüt
"Miracle" produzierte und arrangierte Mark Knopfler.
Die LP enthielt den Song "Storybook Love", der
für einen Oscar im Zusammenhang mit dem Film "The
Princess Bride" nominiert wurde. Trotz hervorragender
Kritiken blieb seine authentische Rockmusik kommerziell erfolglos.
DeVille galt zudem als schwierig. Konzerte oder TV-Termine ließ
er platzen, wenn er sich "nicht entsprechend fühlte".
Sein Drogenkonsum zwang ihn schließlich zu einer Therapie.
Erst 1992 schien sich das Blatt für den "ewigen Verlierer"
(Rock World) zu wenden, und 1993 ging er auf Europatournee, bei
der der "Meister der Zeremonie" (Musik Express) Publikum
und Kritiker begeisterte. Seine LP "Love & Emotion"
vom Frühsommer 1996 war wieder eine außergewöhnliche
Mischung aus weißem Soul und staubtrockenem Südstaaten-Rock. |