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Die Struktur von Riven


Riven ist multimedialer Hypertext: Jede Entscheidung des Spielers fungiert als link in einen anderen Erzählstrang. Setzt sich die Handlung also unzähligen Einzelentscheidungen individuell zusammen? Hierzu muß die Struktur des Spiels genauer betrachtet werden.
Die Grundstruktur erscheint zunächst einfach: Wir haben einen festgelegten Anfang und ein festgelegtes Ziel. Dies scheint auf einen durchaus linearen Verlauf zu verweisen. Jedoch steht schon nach wenigen Minuten fest, daß die scheinbar lineare Struktur zunächst gänzlich durchbrochen wird. Man kann sich frei durch die jeweiligen Szenarien bewegen und sich in beliebiger Reihenfolge für verschiedene Handlungsoptionen entscheiden. Auch der Zielpunkt ist nicht ganz so fest, wie er auf den ersten Blick erscheint. Es gibt durchaus auch Sackgassen.Grundsätzlich existieren zwei Wege zum erhofften Ziel, die gleichermaßen verfolgt werden müssen, auf welche Art und Weise bleibt jedoch dem User überlassen. Einerseits tauchen technische Probleme beim Durchschreiten der Welten auf (Tore müssen durch unterschiedliche Mechanismen bedient werden, Stromversorgung muß hergestellt werden u.ä.). Andererseits gibt uns Riven immer wieder unverständliche Zeichen und Rätsel, deren Interpretaion zunächst nicht drängt. Manch einer mag hier vielleicht geneigt sein, diese einfach links liegen zu lassen, wird kurz vor Schluß aber feststellen, daß sie der Schlüssel zu den letzten erforderlichen Schritten des Spiels sind. Spätestens dann muß man zurückkehren, um die fehlenden Teile des Puzzles aufzusammeln und zusammenzusetzen. Und hier ist man auch gezwungen, sich mit dem Schicksal von Riven auseinanderzusetzen. Zwar nicht linear, aber doch terminiert durch gewisse vorgegebene Rahmen, spinnt der User seinen eigenen Roten Faden durch seine Geschichte, wobei er sich bedingt den Faktor Raum und sehr stark den Faktor Zeit nach eigenem Ermessen gestalten kann.
 
 

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